LernFerien NRW – ‘Begabungen fördern’ – Camps Herbstferien 2022


Die nächsten LernFerien NRW finden in den Osterferien 2023 statt, sicherlich wieder mit interessantem Angebot. Interessierte Schülerinnen und Schüler (8./9. Jahrgangsstufe sowie Oberstufe) sollten sich frühzeitig bei Godehard Hesse melden, um sich unverbindlich vormerken zu lassen. Die Plätze sind bei Anmeldebeginn in der Regel schnell vergeben.


Lernen und Ferien – passt das zusammen? Die LernFerien NRW – `Begabungen fördern´, die immer in den Oster- und Herbstferien stattfinden, bieten Schülerinnen und Schülern ein tolles, knapp einwöchiges Ferienerlebnis. Dabei wird praxisorientiertes Lernen und Arbeiten mit einem interessanten und abwechslungsreichen Freizeitprogramm kombiniert.

Wie kann ich meine persönliche Zukunft und die Entwicklung unserer Gesellschaft aktiv mit- gestalten? Und welche Möglichkeiten gibt es, mich zu engagieren? In Camps mit dem Schwerpunkt „Begabungen fördern“ drehte sich in den vergangenen Herbstferien alles um aktuelle Themen aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft.

Konkret hieß das: Gemeinsam an spannenden Projekten arbeiten, eigene Ideen umsetzen und Lösungen für „echte“ Herausforderungen finden. Interviews, Diskussionen und Präsentationen gaben Einblicke in spannende Berufsfelder und Möglichkeiten, sich zu engagieren. Start-Up-Projekte, Experimente, Schreibwerkstätten oder Poetry Slams luden dazu ein, die eigene Persönlichkeit zu entfalten.

Fünf Schüler/innen unseres Gymnasiums nahmen an Camps teil: Sibo Wu, 9d („Flugzeugbau – Warum kann Aluminium fliegen?“), Joel Darko, Q1 („#hacktheworldabetterplace“), Falk von Rekowski, Q1 („Aus Erinnerung Zukunft gestalten“), Christina Lei, Q2 („Biotechnologie – Wo-her wissen wir was DNA ist?“) und Charlotte Sommer, Q2 („Künstliche Intelligenz“).

Erfahrungsbericht: Aus Erinnerung Zukunft gestalten

In der ersten Woche der Herbstferien hatte ich erneut die Möglichkeit, an den Lernferien NRW teilzunehmen, dieses Mal zum Thema „Aus Erinnerung Zukunft gestalten“.

Die Woche war mit verschiedenen interessanten Gastbeiträgen und eigenen Arbeiten gefüllt. Am Montag starteten wir in der Akademie DIE WOLFSBURG in Mülheim an der Ruhr in die Woche, indem wir nach einer Kennenlernphase erste Gastbeiträge in Form von Vorträgen über die Projekte „Erinnerungsort Wildenbruchplatz“ und „Junge Muslime in Auschwitz“ hörten und uns anschließend mit den Präsentatoren über die Projekte austauschten. Am Abend schauten wir uns den Film „Die Frauen von Auschwitz“ an, es folgte ein Gespräch mit der Regisseurin des Filmes, Loretta Walz.

Den zweiten Tag verbrachten wir größtenteils mit der Busreise zur Gedenkstätte Ravensbrück, die in der Uckermark liegt. Nach unserer Ankunft erhielten wir noch am Abend eine Führung zum Thema „Das KZ und seine Nachbarn“ durch den an das KZ angrenzenden Ort Fürstenberg. Der Führung gelang es gut, die äußerst interessanten und für eine wahrheitsgemäße Erinnerungskultur relevanten Verbindungen der Verbrechen mit „einfachen“ Zivilisten darzulegen, die von den Nazis profitiert haben.

Der Mittwoch begann mit einer Führung über das KZ-Gelände, es schloss sich eine Führung durch die Hauptausstellung in der ehemaligen Kommandantur an. Die Hauptausstellung befasst sich zwar auch mit den allgemeinen Prozessen des KZ, besonders eindrücklich war jedoch der Fokus auf den individuellen Schicksalen von Opfern und Tätern, welche das Thema deutlich greifbarer machten. Auch die umfangreiche Einbindung von Quellen aus den Archiven der Gedenkstätte war ein höchst interessantes Konzept. Zudem besuchten wir das ehemalige Haus des Leiters des Konzentrationslagers. Danach begaben wir uns auf die Suche nach einem Thema, welches wir in unseren eigenen Podcasts, die wir erstellen sollten, behandeln wollten. Die Podcasts sollen zukünftig auf einer Internetseite der Gedenkstätte veröffentlicht werden, wie es mit den Audiobeiträgen einiger Gruppen bereits geschehen ist. Nach einiger Zeit für individuelle Recherchen ließen wir den Tag bei einem gemütlichen Grillen ausklingen.

Gleich am nächsten Tag setzte sich nach einer Führung durch die Ausstellung über die KZ- Aufseherinnen die Arbeit an unseren Podcast fort, die wir am Nachmittag abschlossen, sodass noch Zeit blieb, den Tag mit einer Führung über das ehemalige Siemens-Zwangsarbeit-Gelände beenden zu lassen. Die Ausstellung über die KZ-Aufseherinnen überzeugte mit einer starken Betonung auf persönliche Schicksale, wenngleich sich in dieser Ausstellung ebenfalls einige künstlerische Werke befanden, die sich mit dem Thema auseinandersetzen. Im „Siemens-lager“ erfuhren wir nicht nur viel über die historischen Begebenheiten, sondern auch über das Verhalten des heutigen Siemens-Konzerns in Bezug auf seine schwierige Vergangenheit. Am Freitag machten wir uns nach einer Feedbackrunde auf den Heimweg.

Persönlich habe ich die Reise als höchst interessant wahrgenommen. Neben den allgemein bekannten Tatsachen des Holocausts habe ich besonders die Einzelschicksale von Tätern und Opfern, die in den verschiedenen Ausstellungen präsentiert wurden, bereichernd empfunden, da sie zum einen die unglaubliche Kraft der Opfer aufzeigten und zum anderen die Täterbiografien den Prozess darlegten, bei dem aus normalen Menschen Gewaltverbrecher wurden.

Das soziale Klima unter den Teilnehmenden war, wie üblich, sehr positiv, sodass sich eine gute, konstruktive Gruppendynamik entwickelte.

Abschließend möchte ich festhalten, dass die LernFerien NRW eine schöne Möglichkeit für interessierte Schüler darstellen, bestimmte thematische Interessen zu vertiefen und die Akademie DIE WOLFSBURG das Projekt sehr gut organisiert hat.

                                                                                                                 Falk v. Rekowski (Q1)